Unter den führenden G7-Staaten ist Japan die einzige Nation, die Bitcoin besteuert. Aber die kritischen Stimmen im Land nehmen zu, die das für einen Fehler halten, weil das die japanische Wettbewerbsfähigkeit verschlechtert. Dazu erschien gestern ein interessanter Artikel in der Nikkei Asian Review: „To tax or not to tax? Japan debates how to handle bitcoin„.
Während Japan noch darüber nachdenkt, ob Bitcoin und anderes Cryptogeld wie normales Fiat-Geld behandelt werden soll, wird eine weitere Debatte unter Regulierern und Politikern um das digitale Geld eröffnet.
Vor allem die eigene Partei bedrängt Finanzminister Taro Aso, darüber nachzudenken, die digitalen Währungen wie die Mehrzahl der anderen Länder zu behandeln. Taro Aso hingegen verweist auf andere Länder wie Australien, die Cryptogeld auch besteuern. Es wird also noch eine Zeit hin und her gehen in dem Land, in dem eine der weltweit ersten Bitcoin-Börsen entstand: Mt. Gox. Gibt es aber leider nicht mehr, wird derzeit abgewickelt.
Es dürfte eine bewegte Debatte werden, weils wieder mal um das liebe Geld geht. Welcher Finanzminister verzichtet schon freiwillig darauf? Auch wenn es langfristig besser wäre, aber dann ist er ja nicht mehr im Amt.
Wie es jetzt aussieht, müssen Käufer, die an einer japanischen Börse Bitcoin in Yen kaufen, zusätzlich acht Prozent Verbrauchssteuern zahlen, ähnlich den normalen Waren und Dienstleistungen. Gerade in Zeiten des Internet hält aber genau das sowohl Käufer als auch Verkäufer davon ab, in Japan derartige Geschäfte zu machen.
Denn alle anderen Börsen um Japan herum wickeln solche Geschäfte ohne die (lästige) Verbrauchssteuer ab. Die Nikkei Asian Review zitiert Yuzo Kano, Chef der Japan Authority of Digital Assets, dem Interessenverband für virtuelle Währungen in Japan, folgendermaßen: „Japan steht gegen den Rest der Welt. Die Besteuerung ist schlecht für die japanische Wettbewerbsfähigkeit. Wir brauchen ein einheitliches Spielfeld, das japanischen Händlern ermöglicht, mit anderen Ländern in einem fairen Wettbewerb zu stehen.“
Angeblich ist das Mt.-Gox-Debakel der Auslöser für die japanische Cryptogeld-Regulierung, die das Financial System Council (FSA) jetzt auf den Weg bringen will, wie die Japan Times berichtet. Es dürfte spannend bleiben.
Japan ist im Mai der Gastgeber für den G7-Gipfel der Finanzminister und Notenbanker der sieben großen Industrieländer Canada, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und den USA. Da dürfte auch über das digitale Geld diskutiert werden. Leicht werden es sich die Teilnehmer nicht machen, denn Geld kann jeder dringend brauchen. Andererseits geht es aber auch um die internationale Wettbewerbsfähigkeit, die natürlich keinesfalls unter der Regulierung leiden darf. Die Steuern auf Bitcoin abzuschaffen, wäre schon mal ein guter Anfang.