Sparer schichten um

„Na endlich“ bin ich versucht zu sagen. Lang genug hat’s ja gedauert.
Am Wochenende hatte ich etwas Zeit, meine aufgelaufenen Mails zu überfliegen. Neben sehr viel „klick-und-weg“-Mails blieb ich an einer hängen, die ich nicht erwartet hätte. Der Verband der Privaten Bausparkassen e.V., Berlin, meldet etwas nahezu Unglaubliches: die Bundesbürger beginnen, über ihre Geldanlage nachzudenken. Das ergab eine Umfrage von TNS Infratest im Auftrag des Verbandes.

Zwar ist das Sparbuch mit 48 Prozent immer noch die beliebteste Geldanlage, aber vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 53 Prozent. Auch ein Minus von 5 Prozent musste das Girokonto hinnehmen. Renten- und Kapitallebensversicherungen werden aktuell nur noch von 32 Prozent der Bundesbürger über 14 Jahren genutzt. Jetzt müssen diese Menschen nur noch lernen, sich eine Kapitallebensversicherung (KLV) selbst zu machen, wie ich schon seit über einem Jahr empfehle. In diesem Zusammenhang: mit unserem KLV-Echtgeld-Experiment sind wir – trotz Turbulenzen zu Jahresbeginn – mit knapp vier Prozent im positiven Bereich.

Tages-, Fest- und Termingelder legten auf 30 Prozent zu, das Spargeld wurde also umgeschichtet. Die festverzinslichen Wertpapiere werden unverändert von 6 Prozent der Befragten genutzt. Am erfreulichsten ist der Anstieg der Aktionäre um drei Prozentpunkte auf 16 Prozent. Was lange währt, … oder wie wir in Bayern sagen: Mit der Zeit blühen die Hackstöcke (hochdeutsche Version).

Noch ist es also zu früh, die Deutschen als Volk der Aktionäre zu bezeichnen. Da sind uns die Amerikaner weit voraus. Aber wir scheinen auf dem besten Weg dahin zu sein. Jetzt nur nicht nachlassen.

April, April 2016

 

April, April

Ganz klar, natürlich haben alle gemerkt, dass der Beitrag „Zigaretten statt Geld?“ ein Aprilscherz war. Wir sind schliesslich nicht in … äh, sagen wir mal … der Türkei.
Denn wie könnte das auch deutsche Realität sein? So etwas kann man unserer Regierung doch allen Ernstes nicht wirklich zutrauen, oder?

Aurelius 01.04.2016 Profitstufe 3

  Bisher verläuft unser Musterdepot einer selbstgemachten Kapitallebensversicherung (KLV) durchaus erfolgreich.
Mit der Aurelius AG überschritt der erste Wert unseres Portfolios die Profitstufe 3, das sind +21% Gewinn seit dem Kauf am 01. Oktober 2015. Gemäß unserem Zwei-Monats-Rhythmus haben wir darüber hinaus noch einen weiteren Wert erworben und halten damit in unserem KLV-Portfolio insgesamt acht Positionen.
Wichtiger Hinweis gerade am heutigen Tag: diese Kurzmitteilung ist kein Aprilscherz!

Zigaretten statt Geld?

Das Parlament in Berlin beschloss heute ein weitreichendes Programm zur teilweisen Lösung des Flüchtlingsproblems. Wie aus dem Bundeskanzleramt zu erfahren war, hatte sich der Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung, Peter Altmaier, an die beiden federführenden Ministerien für Inneres und für Finanzen gewandt, dafür zu sorgen, dass der Druck in der Flüchtlingsfrage von der Kanzlerin genommen wird.

Das sensationelle Ergebnis dieser beispiellosen Zusammenarbeit: Zigaretten statt Geld. Nach den Plänen der beiden Ministerien hat jeder erwachsene Flüchtling ab sofort Anspruch auf vier Schachteln Zigaretten pro Woche, pro Kind kommen noch einmal zwei Schachteln hinzu. Eine Schachtel ist als Eigenverbrauch erlaubt, alle anderen Zigaretten sind als Ersatz-Währung vorgesehen, um den Lebensunterhalt der Familie zu sichern.

Damit wolle man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, hieß es aus dem Bundeskanzleramt: die Finanzen von Bund, Ländern und Gemeinden werden geschont. Gleichzeitig werden die riesigen Zigarettenbestände in den Asservatenkammern der Polizeibehörden abgebaut. Dadurch werden große Kapazitäten an Lagerraum frei, in denen man Flüchtlinge unterbringen kann.

Der Interimsprecher des Innenministers, S. Poof, erklärte dazu: „In einer Eil-Sitzung haben wir uns heute in dieser Sache mit dem Finanzministerium verständigt und eine Eilvorlage zur Abstimmung für das Parlament erstellt. Beide Minister sind zuversichtlich, damit mögliche schreckliche Auseinandersetzungen zwischen der Bevölkerung und den Flüchtlingen verhindern zu können. Es hat nach dem Zweiten Weltkrieg funktioniert, es wird auch heute funktionieren.“

Die Bundeskanzlerin war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, aber Vizekanzler und SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel gab sich zuversichtlich: „Wir probieren das jetzt einfach mal aus.“

Über die Umsetzung werden wir morgen exclusiv weiter berichten.

Ist Steuerverschwendung kriminell?

Gestern habe ich in der RTL-Sendung von Mario Barth wieder einmal gesehen, wie verantwortungslos und verschwenderisch viele Politiker und Beamte mit unseren sauer verdienten Steuergeldern umgehen.
Es ist nicht zu fassen und mir reicht’s jetzt! Deshalb habe ich diesen Aufkleber entworfen.
Klar, ich habe die Pflicht Steuern zu zahlen. Habe ich dann aber nicht auch das Recht, dass mit meinen Steuergeldern sorgsam umgegangen wird?
Wer auch so denkt, der darf meinen Sticker (er ist auch zum Teilen auf meiner Facebook-Seite „skandINvestor“ zu finden) gern weitergeben. Vielleicht wachen ja noch mehr ehrliche Steuerzahler auf.

Zinsgarantie für mehrere Jahre?

Soeben gefunden: Zinsgarantie für mehrere Jahre. Wie bitte?
Also mal ehrlich: dieses Angebot einer deutschen Sparkasse soll Geldanlage sein? Das ist blanker Hohn. Ich nenne das nicht Geldanlage sondern einen Geldfriedhof, eine Sparform für Menschen, die sich aber absolut nicht selbst um ihr Geld kümmern wollen.
Dabei kann man das lernen. Ein Fernseher kostet gerade mal einen Bruchteil dieser Summe hier. Aber trotzdem setzt man sich tagelang damit auseinander, welches Gerät (Marke, Größe, Bildwiederholfrequenz, HDMI, USB, Festplatte, etc.) das beste wäre.
Und da will man sich nicht ebenso Zeit dafür nehmen, sich um sein eigenes Geld zu kümmern? Das will mir einfach nicht in den Kopf.
Die EZB setzt alles daran, die Inflation wieder ans Laufen zu bringen. Nehmen wir mal an, sie hat damit Erfolg. Dann gibt es zwar in fünf Jahren die garantierten 4.002,00 Euro, aber bereinigt um eine gewünschte EBZ-Inflation von zwei Prozent oder mehr, ist die angeblich hohe Rendite dann eine große Pleite, weil die Kaufkraft schwindet. Da hätte man die ganzen fünf Jahre an einem Jumbo-Mega-LED-Fernseher aber eindeutig mehr Spaß gehabt.

Stockholm ist erste Wahl

Stockholm ist die beliebteste nordeuropäische Stadt für internationale Unternehmen, wenn es darum geht, ein Hauptquartier für Nordeuropa einzurichten. Das geht aus einer neuen Forbes-Studie hervor, wonach rund ein Viertel aller „Forbes-2000-Unternehmen“ (das sind die 2.000 größten Unternehmen der Welt) in den nordeuropäischen Ländern repräsentiert sind. Etwa die Hälfte hat ihr regionales Hauptquartier in Stockholm, immerhin ein Sechstel zieht es nach Copenhagen.

Besonders für Unternehmen aus dem Bereich Finanzen, Informationstechnologie und Telekommunikation ist offensichtlich Stockholm attraktiv, wie das Beispiel Amazon Web Services (AWS) zeigt. 2014 eröffnete das Unternehmen sein regionales Hauptquartier in Stockholm, nicht nur um nahe bei seinen Kunden zu sein, sondern auch um die Fülle von technischen Talenten in der Stadt „abzuschöpfen“. Die Firma sieht großartige technologische Talente in der Region. Vor drei Jahren eröffnete auch die Bank Of China ihre erste nordeuropäische Zweigniederlassung in Stockholm.

Die weltweit operierenden Konzerne haben den äußersten Norden Europas als Tor zum gesamten nordeuropäischen Verbrauchermarkt entdeckt. Das bestärkt mich in meiner Auffassung, dass gerade diese Region auch für Anleger immer attraktiver wird, die ihr Geld nicht mehr nur innerhalb des Euro-Raums halten wollen. Mit Investitionen in Skandinavien deckt man zunehmend auch weltweite Interessen ab.

Direkt in Stockholm residierende schwedische Firmen runden das Angebot ab, als da wären beispielsweise Electrolux, H&M, Svenska Cellulosa und die SwedBank. Es lässt sich nicht nur gut arbeiten in Stockholm, sondern auch gut leben. Im Jahr 2010 war Stockholm die erste Stadt, die als „EU Green Capital“ ausgezeichnet wurde.

Notenbank-Blick auf den Euro-Raum

 

Einen Notenbank-Blick auf den Euro-Raum zu werfen, versprach Dr. Jens Weidmann seinem Publikum beim 2. Finance Forum Liechtenstein.

In seiner gestrigen Rede formulierte der Bundesbank-Präsident dazu drei Kern-Thesen:

1. Die europäische Geldpolitik hat sich weit in unbekanntes Terrain vorgewagt und das Risiko einer Vereinnahmung durch die Fiskalpolitik steigt. In der derzeit zugegebenermaßen schwierigen geldpolitischen Abwägung dürfen die Risiken nicht unterschätzt und die Fähigkeiten der Geldpolitik nicht überschätzt werden.
2. Um die Währungsunion langfristig zu stabilisieren ist eine Reform ihres institutionellen Ordnungsrahmens nötig. Dabei muss die Balance von Handeln und Haften wiederhergestellt werden.
3. In der Finanzmarktregulierung wurden bedeutsame Fortschritte erzielt, so dass unser Bankensystem heute robuster ist als vor der Finanzkrise. Vollständig abgearbeitet ist die Regulierungsagenda aber noch nicht, weder für die Banken noch die Schattenbanken.

Er schilderte die Datenlage und die – durchaus heftigen – Diskussionen innerhalb der EZB zur europäischen Geldpolitik. Das veränderte Prognosebild sei geldpolitisch durchaus herausfordernd gewesen und habe Handlungsbedarf angezeigt. „In dieser Frage bestand Einigkeit im EZB-Rat. Allerdings gingen mir die Beschlüsse in ihrer Gesamtschau zu weit und das umfassende Maßnahmenbündel hat mich nicht überzeugt.“

Er wies darauf hin, dass das Risiko von Blasen an den Finanzmärkten wachse und führte aus, dass verschiedene Mitgliedsstaaten des Euro-Raums bereits Maßnahmen ergriffen hätten, um zum Beispiel Übertreibungen am Immobilienmarkt vorzubeugen. Aber auch die Banken seien gefragt und müssten ihre Geschäftsmodell überprüfen, „ihre Bilanzen solide aufstellen und den sich bietenden Raum für Konsolidierungen nutzen, um Kosten zu sparen. Andernfalls könnte es ihnen in einem anhaltenden Niedrigzinsumfeld schwer fallen, Gewinne zu thesaurieren, um damit das Eigenkapital weiter zu stärken.“

Seine Einstellung zum Ordnungsrahmen der Währungsunion hat mich überzeugt. „Zu den Risiken der ultra-lockeren Geldpolitik gehört auch die Gefahr, dass die niedrigen Zinsen und die umfangreichen Staatsanleihekäufe den Konsolidierungs- und Reformdruck in den Mitgliedstaaten reduzieren.“ Nicht überraschend sei, dass der Konsolidierungseifer in den Euro-Ländern zuletzt nachgelassen habe. Zu deutsch: das Geld gibts viel zu billig, als dass die Politiker der verschuldeten Euro-Länder schwierige Reformen durchführen würden, die sie Parlamentssitz und Altersversorgung kosten könnten.

„Dabei wurden als Reaktion auf die Finanz- und Schuldenkrise eigentlich strengere Fiskalregeln für die Mitgliedstaaten der Währungsunion vereinbart.“ Was hilfts, wenn sich keiner dran hält?

„Im Rahmen der Krisenbewältigung im Euro-Raum wurden dann aber nicht nur Risiken über den Euro-Rettungsschirm vergemeinschaftet, sondern auch über die Bilanz des Eurosystems.“ Aber genau diese gegenseitige Haftung habe der Maastricht-Vertrag in seiner „No-Bailout“-Regel ausdrücklich ausgeschlossen.

In seiner Rede wies er explizit darauf hin, dass die derzeitige Handlungsweise der Euro-Länder nicht mit Walter Euckens Haftungsprinzip zu vereinbaren sei: „Wer den Nutzen hat, muss auch den Schaden tragen“. Walter Eucken war Vordenker der Sozialen Marktwirtschaft und begründete die Freiburger Schule des Ordoliberalismus.

Im dritten Teil seiner Rede widmete er sich den Banken. „Noch heute leiden viele Banken unter Altlasten in ihren Bilanzen. Hohe Bestände an notleidenden Krediten belasten insbesondere eigenkapital- und ertragsschwache Institute im Euro-Raum. So schreitet die Bereinigung der Bankbilanzen zwar voran, ist aber auf absehbare Zeit noch nicht abgeschlossen. Vor diesem Hintergrund ist es übrigens wenig erstaunlich, dass die Kreditvergabe der Banken im Euro-Raum trotz der äußerst expansiven Geldpolitik nach wie vor schwächelt.“

Nur wollen leider die Banken ihr eigenes Spiel spielen und denken nicht daran, anfallende Verluste selbst zu tragen. Die Stresstest gefallen ihnen nicht und sie sind offensichtlich auch gar nicht glücklich darüber, den Steuerzahlen nicht in Anspruch nehmen zu dürfen.

Der meiner Meinung nach wichtigste Satz in seiner Rede: „Wer die Eigentümer- und Gläubigerhaftung nun aber schon wieder in Frage stellt, sollte auch offenlegen, wer denn stattdessen für die Verluste einer gescheiterten Bank einstehen soll. Der Steuerzahler darf es jedenfalls nicht sein, das würde die gesellschaftliche Akzeptanz unserer marktwirtschaftlichen Ordnung aufs Spiel setzen.“

Danach setzte er sich noch mit allgemeinen Fragen zur Regulierung der europäischen Finanzmärkte auseinander und sprach auch die Fintechs und ihre Rolle im Finanzsystem an.

Alles in Allem eine bemerkenswerte Rede, die auch unsere Politiker der Regierungsparteien, allen voran Angela Merkel und Sigmar Gabriel lesen sollten. Wer sich für den Wortlaut der Rede interessiert, kann sich hier die Druckversion herunterladen.

Chart der Woche: Securitas

Securitas AB
ist eines der weltweit führenden Unternehmen für Sicherheitsdienste. Geht es um die Sicherung von Personen, Hab und Gut, bietet der Konzern passende Lösungen in aller Welt an. Die Unternehmensgruppe stellt Sicherheitspersonal und -technik zur Verfügung, um Gefahren von Personen und Objekten abzuwehren. Dazu gehören beispielsweise Flughäfen, Krankenhäuser und Kernkraftwerke. Knapp die Hälfte ihres Umsatzes macht die Firma in Europa, eine weitere knappe Hälfte des Umsatzes kommt aus Nord- und Südamerika, der Rest aus anderen Ländern.
Nach einem 2015er Umsatz von 80,9 Mrd. SEK werden für das laufende Jahr 86,8 Mrd. SEK erwartet.
Beim aktuellen Kurs beträgt die Dividende 2016e 2,9% und das KGV 2016e liegt derzeit bei 17,2
Schlusskurs gestern: SEK 129,35 (-2,4%) | Im Seitwärtstrend befindet sich der Kurs seit April 2015

Nach dem Kurseinbruch zu Jahresbeginn rückt die Aktie aufgrund der weiterhin bestehenden und zunehmenden Terrorbedrohungen (Flughafen Brüssel, vorgestern) wieder in den Fokus der Anleger. Der Kurs beginnt sich wieder nach oben zu lösen und scheint einen neuen Aufwärtstrend in Angriff zu nehmen.

Ich übernehme diese Aktie nicht nur in meine Watchlist für das Muster-Depot, sondern hatte bereits aufgrund der Vorfälle in Brüssel am Dienstag eine Kauf-Order platziert, die gestern ausgeführt wurde. Wer selbst noch in die Aktie investieren will:
ISIN SE0000163594 | Symbol SECUB | Börse Stockholm / alternativ handelbar an der Börse Tradegate, allerdings bei relativ geringen Umsätzen.

Hinweis: Diese Kurz-Analyse stellt keine Aufforderung zum Handel mit dieser Aktie dar. Ich übernehme keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die aus der Verwendung dieser Informationen entstehen. Ich handle mit skandinavischen Aktien und besitze eventuell Positionen in den hier erwähnten Wertpapieren.

Securitas 23.03.16 Kauf

  Die Kauf-Order für Securitas AB wurde ausgeführt.
Wir haben die Aktie zum gewünschten Kurs von SEK 129,00 erhalten und 77 Stück in unser Musterdepot eingebucht.
Einzelheiten gibts auf der „Schweden“-Seite.