Soeben (16. November 2016, 20:35 Uhr) hat Bitcoin mit EUR 697,00 ein neues 52-Wochen-Hoch erreicht. Damit setzt die Cryptowährung ihre beispiellose Rallye seit dem letzten Tief vom 25. August 2015 (rund EUR 175 pro Bitcoin) fort. Seit gut einem Jahr und drei Monaten legte Bitcoin damit um rund 300 Prozent zu – vorausgesetzt, man hat sein Cryptogeld an der richtigen Börse gekauft. Legt man das Tief davor zugrunde, also das absolute Tief nach dem beispiellosen Hype Ende 2013, ist es innerhalb von knapp zwei Jahren ein Zuwachs von über 370 Prozent.
Seit Milliarden von Dollar an Risikokapital in Unternehmen rund um das Thema Bitcoin fliessen, nimmt das Interesse am Cryptogeld weltweit zu. Daran ändern auch offizielle Verbotsversuche wie in China und Russland wenig.
Und „the next big thing“ ist bereits im Kommen: RSK Labs – in der Szene besser bekannt als Rootstock – gab den Start von „Turmeric“ auf dem RSK Testnet Netzwerk bekannt, das nach und nach für die Öffentlichkeit freigegeben wird. Dabei geht es um eine OpenSource Smart Contract Plattform mit einer 2-Wege-Anbindung an Bitcoin. Marek „Slush“ Palatinus, Architekt der Trezor Hardware Wallet und Gründer des ersten Bitcoin-Mining-Pools, zeigte sich beeindruckt. Er schätze daran, dass es nicht eine weitere Altcoin sondern auf Bitcoin „aufgesetzt“ sei und bezeichnete es als „next big thing“.
Der legendäre Cryptospezialist Nick Szabo hält das kombinierte System für das Beste aus Bitcoin (Währung und Zahlungssystem) und Ethereum (Smart Contract Programmierumgebung). Nachdem weltweit immer mehr Banken sind mit der Blockchain-Technologie beschäftigen und für ihre Geschäfte nutzen wollen, dürfte das Interesse sprunghaft ansteigen, wenn nun auch rechtssichere Verträge über diese Technologie eingebunden werden können. Evolution pur: das Bessere ist der Feind des Guten.
Sieht man sich die Entwicklung der vielen anderen Altcoins an, gibt es nur wenige, die so erfolgreich sind wie Bitcoin selbst. Nach relativ kurzem Hype brachen die meisten wieder ein. Bitcoin bleibt also spannend … und wir bleiben investiert.
Kategorie: BitCoin
Bitcoin-Kurs ist derzeit nicht zu halten
Das waren drei verrückte Wochen: von EUR 402,10 pro Bitcoin am 25. Mai stieg der Kurs mit teilweise rasanten Tagessprüngen auf EUR 576,00 am gestrigen Sonntag. Ein weiterer Sprung erfolgte heute auf bereits EUR 620,00 pro Bitcoin. Ein Zugewinn von mehr als 50 Prozent in drei Wochen. Meine Kaufempfehlung vor ein paar Wochen kam genau richtig. Unser Geldanlage in Bitcoin liegt aktuell mit rund 115 Prozent im Plus.
Wie auf dem Chart deutlich zu sehen ist, stieg der Kurs in den letzten drei Wochen sehr steil an. Bei einem solchen Chartbild ist eine gegenläufige Bewegung nicht auszuschliessen, wenn die ersten Bitcoin-Trader beginnen Gewinne mitzunehmen. Wenn diese Bewegung einsetzt und mein System ein Verkaufsignal generiert, werde ich die Hälfte unseres Bestandes (den inzwischen steuerfreien Teil) verkaufen und beim nächsten Kaufsignal dann wieder einsteigen.
Warum der rasante Anstieg? Grund dafür dürfte weniger der drohende Brexit sein, sondern vielmehr die immer noch andauernden geopolitischen Verwerfungen, die sich eintrübende Weltwirtschaft und die allgemeine Unsicherheit an den Finanzmärkten. Zumindest in den letzten Tagen waren verstärkt Käufe aus China (rund 27.500 Bitcoin) und den USA (rund 22.000 Bitcoin) zu beobachten, wie auf der zweiten Abbildung zu sehen ist. Allein gestern gingen innerhalb von nur neun Stunden mehr als 50.000 Bitcoin „über den Ladentisch“, im Gesamtwert von fast 30 Millionen Euro.
Merkwürdig ist: in Russland wurden im gleichen Zeitraum nur 143,1 Bitcoin gekauft, in Europa waren es gerade mal 23,5 Bitcoin. Wissen die Amerikaner und Chinesen mehr als der Rest der Welt? Betrachtet man die einzelnen Transaktionen, dürften die Käufe nicht auf große Kapitalsammelstellen zurückzuführen sein. Die meisten aller Transaktionen lagen im beobachteten Zeitraum zwischen 0,022 BTC und unter 10,0 BTC, sieht man von ein paar „Ausreissern“ mit mehr als 20 BTC mal ab.
Darüber hinaus waren auch ein paar Käufe aus Südafrika (51,0 BTC), Israel (13,2 BTC) und Brasilien (13 BTC) zu beobachten. Wie wird sich der Kurs wohl entwickeln, wenn auch die Geldanleger in den restlichen Ländern dieser Welt beginnen, sich mit Cryptogeld einzudecken?
Bitcoin auf Zwei-Jahres-Hoch
Am Wochenende erreichte Bitcoin mit EUR 520,81 ein Zwei-Jahres-Hoch. So hoch stand die Cryptowährung zuletzt um den 3. Juni 2014. Inzwischen hat der Kurs geringfügig um etwa fünf Euro korrigiert.
Die 10 Bitcoin in unserem Depot (Kaufpreis EUR 2.822) sind aktuell EUR 5.145 wert, das ist eine Steigerung um 82,3 Prozent.
In diesem Musterdepot verzichte ich darauf, eine Aufstockung vorzunehmen, um die Performance besser vergleichen zu können. Allerdings würde ich weiter in die Cryptowährungen Bitcoin und Litecon investieren, wenn ich etwas Geld übrig hätte.
Generell ist angesichts der grottenschlechten Verfassung unseres Finanzsystems eine Diversifizierung der Geldanlagen dringend geboten. Bargeld auf Sparkonten ist die denkbar schlechteste Möglichkeit, eine Anlage in Sachwerte (Aktien, Edelmetalle) und Cryptogeld ist da allemal vorzuziehen.
Erste staatliche Behörde akzeptiert Bitcoin
Gestern erschienen drei bemerkenswerte Artikel in der Online-Ausgabe der „Neue Zürcher Zeitung“:
„Stadt Zug wird weltweit zum Bitcoin-Pionier“
Als international erste staatliche Behörde akzeptiert die Stadt Zug eine Cryptowährung.
„Zukunftsmodell oder Marketing-Gag?
In Zug können Gebühren ab Juli in begrenztem Rahmen in Bitcoins gezahlt werden.
„Finanz-Tsunami am Zugersee“
Die Stadt Zug sorgt mit einem Pilotprojekt im Bereich der Kryptowährungen weltweit für Aufsehen.
Wie das Blatt berichtet, akzeptiert die Stadt Zug (Schweiz) als international erste staatliche Behörde eine Kryptowährung. Damit ist die kleine Schweizer Stadt schneller als andere Kommunen und hat reagiert, während andere Länder noch Arbeitsgruppen einsetzen um zu prüfen, wie es die polnische Regierung gemacht hat.
In seiner Sitzung vom 3. Mai hat der Stadtrat beschlossen, auch Bitcoins für Leistugnen bis 200 Franken als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Dabei ist der Gemeinderat durchaus gespalten. Die SVP-Fraktion sieht darin ein städtisches Pilotprojekt in zweifelhaftem Kontext und reichte bereits am 4. Mai eine Interpellation, also eine förmliche Anfrage, ein.
Dolfi Müller, der Stadtpräsident von Zug, sagte dazu: „Wir wollen unsere Offenheit für die neuen Technologien zum Ausdruck bringen und frühzeitig eigene Erfahrungen sammeln. Und wir werden FinTech-Unternehmen der Region Zug zu einem Gedankenaustausch mit dem Stadtrat einladen. Es ist unser Ziel, deren Bedürfnisse für eine optimale Entwicklung in unserem Lebens- und Wirtschaftsraum genauer kennenzulernen.“
Innerhalb weniger Jahre wurde die Region Zug zu einer Art „Crypto Valley“, in dem sich bisher mehr als 15 Firmen der Finanzbranche (FinTech) angesiedelt haben. Mit der Akzeptanz von Cryptogeld will der Stadtrat ein Zeichen in der Öffentlichkeit setzen. Für Aufsehen hat er allemal gesorgt, und das sogar weltweit. Wer sich bisher noch nicht mit dem neuen Cryptogeld beschäftigt hat, sollte spätestens jetzt ein paar Minuten auf dieses Thema verwenden. Es könnte entscheidend für die eigene finanzielle Zukunft sein, sich mit diesem Thema einigermassen auszukennen.
Satoshi Nakamoto ist identifiziert
Bitcoin ist inzwischen bereits jahrelang in Gebrauch und erfreut sich einer steigenden Nutzerschaft. Aber der Bitcoin-Schöpfer versteckte sich hinter dem Alias „Satoshi Nakamoto“ und blieb lange Jahre ein begehrtes Ziel weltweiter Nachforschungen. Alle Welt wollte wissen, wer sich hinter diesem Pseudonym versteckt. Zahlreiche Spekulationen geisterten durch die Internet-Gemeinde. Jetzt ist es bekannt: der australische Unternehmer Craig Wright hat sich selbst öffentlich als Bitcoin-Schöpfer zu erkennen gegeben.
Sein Outing beendet die jahrelange Spekulation darüber, wer die ursprüngliche Idee hatte, die dem digitalen Cash-System Bitcoin zugrunde liegt und die Blockchain Technologie erfand.
Im Gespräch mit der BBC, The Economist und GQ lieferte Craig Wright auch den technischen Beweis, dass er hinter der Erfindung des Cryptogeldes steckte. Als Beweis soll er während der Gespräche mehrere Nachrichten mit einem Crypto-Schlüssel aus der „Steinzeit“ der Bitcoin-Entwicklung signiert haben. Diese Schlüssel sind nachweislich mit verschiedenen Blöcken der Blockchain verknüpft, die von „Satoshi Nakamoto“ benutzt wurden, um die ersten 10 Bitcoins an den ersten Nutzer Hal Finney zu schicken, dem Ingenieur, der Craig Wright bei der Entwicklung geholfen haben soll.
Damit hat „Satoshi Nakamoto“ den technischen Nachweis erbracht, wirklich der Erfinder zu sein. Prominente Mitglieder der Bitcoin-Community und die Kernentwickler des Bitcoin-Teams haben Wrights Anspruch bestätigt. Inzwischen hat Wright in einem Blogpost eine Anleitung zur Verifikation seiner Schlüssel publiziert. Doch schon werden in den einschlägigen Foren erste Zweifel laut, dass kryptografisch kein zweifelsfreier Nachweis zu erbringen ist. Andererseits liegt ein Beweis für das Gegenteil aber ebenfalls nicht vor.
Bitcoin fängt sich wieder
Nachdem der Kurs am 26. April die EUR 415,00 überschritten hatte, gab es am darauf folgenden Tag einen rasanten Absturz um fast 25 Euro bei relativ hohen Umsätzen von fast drei Millionen Euro. Da hat jemand die Gunst der Stunde genutzt und Kasse gemacht. Am langfristigen Aufwärtstrend ändert das meiner Meinung nach nichts. Bereits gestern ging es wieder rauf und der Tag endete bei EUR 396,95 mit einem kleinen Plus.
Der Kurs hält sich auch heute wacker über dem langfristigen Gleitenden Durchschnitt und die Trendfortsetzung im Mai deutet sich schon an. Aber: auch ich habe keine Kristallkugel und wie sagt Toyota so schön: alles ist möglich.
Russen wollen „Bitcoin“ patentieren?
Ist das noch dumm oder schon frech?
Die russische Firma „M-Group“ – mehr als merkwürdig, das ist nicht mal eine „Dreibuchstaben-Firma“ – versuchte einem Bericht der Publikation RAPSI zufolge kürzlich, den Begriff „Bitcoin“ in Russland patentieren zu lassen.
Abenteuerlich mutet die Begründung von M-Group dafür an: „Bitcoin“ existiere weder in Wörterbüchern, noch in Enzyklopädien oder anderen zuverlässigen Informationsquellen. Um das zu untermauern, wies das Unternehmen darauf hin, dass andere ähnliche Begriffe wie „Webmoney“, „Yandex-Money“ oder „QIWI-Wallet“ sehr wohl ein Patent in der Russischen Föderation hätten. Damit nicht genug, trug die Firma auch noch vor, dass die Cryptowährung Bitcoin weder von der International Organization for Standardization (ISO) noch der National Classification Rates (NCR) anerkannt wird und geregelt wird. Was bei mir aber für einen Heiterkeitsausbruch sorgte, war der Vortrag des Antragstellers, dass die Behauptungen, Bitcoin sei 2009 entwickelt oder erfunden worden von Satoshi Nakamoto und Gavin Andresen, aus unbestätigten Berichten im Internet stammten. Einfach köstlich.
Rospatent, das russische Patentamt, wies den Antrag natürlich zurück. Dumm sind die ja auch nicht, und wenn nicht gerade Korruption im Spiel ist, arbeiten auch russische Behörden ordentlich. Rospatent erkannte an, dass Bitcoin im Jahre 2009 von Satoshi Nakamoto und Gavin Andresen tatsächlich entwickelt worden sei und fügte hinzu, dass Bitcoin schon lange vor dem Patentantrag von M-Group in Umlauf gewesen sei.
Und jetzt wirds interessant: Als weiteren Grund, warum der Patentantrag auf den Begriff „Bitcoin“ zurückgewiesen wurde, wies Rospatent darauf hin, dass das Wort „Bitcoin“ ein gebräuchlicher Begriff in Wirtschaft und Finanzwesen sei. Das erstaunt umso mehr, wenn man weiss, dass das russische Finanzministerium eine siebenjährige Haftstrafe für Bitcoin-Nutzer und -Miner fordert. Auch wenn Bitcoin in Russland offiziell nicht verboten ist, begannen sowohl das Ministerium als auch die russische Regierung schon sehr frühzeitig, sich on der Cryptowährung zu distanzieren.
Die Realität hat Russland eingeholt. Offensichtliches kann in der heutigen Zeit wohl nicht mehr so leicht unter den Teppich gekehrt werden. Rospatent wies den Antrag von M-Group zurück, da das von der Firma gewünschte Markenzeichen gesetzlich nicht geschützt werden kann. Denn dieses Markenzeichen würde die bisherigen Nutzer verwirren und das verstosse gegen russische Gesetze: „Ein Markenzeichen kann nicht geschützt werden, wenn es 1) falsch ist oder Hersteller und Nutzer in die Irre führen würde 2) im Gegensatz zum öffentlichen Interesse ist und gegen menschliche und moralische Grundsätze verstossen würde.“
Eine bemerkenswerte Entscheidung in einem Land mit einer „lupenreinen Demokratie“.
Geht der EZB die Munition aus?
Mario Draghi (Mitte) auf der heutigen Pressekonferenz (Foto: EZB)
Mit den heute getroffenen geldpolitischen Beschlüssen dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre gesamte Munition verschossen haben. Und was wird es nützen? Nichts.
Heute konnte man gut sehen, dass die Auswirkungen auf die Finanzmärkte gleich Null waren. Der DAX stieg kraftvoll bis knapp unter 10.000 Punkte, nur um dann noch kräftiger wieder abzustürzen auf 9.498 Punkte. Eine traumatische Achterbahnfahrt um 500 Punkte, also rund fünf Prozent Schwankung. Das hat man nicht oft gesehen.
Woran mag das gelegen haben?
Die getroffenen Beschlüsse sind die üblichen finanzpolitischen Keulen:
1) Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte des Eurosystems wird um 5 Basispunkte auf 0,00% gesenkt. Dies gilt erstmals für das am 16. März 2016 abzuwickelnde Geschäft.
2) Der Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität wird mit Wirkung vom 16. März 2016 um 5 Basispunkte auf 0,25 % gesenkt.
3) Der Zinssatz für die Einlagefazilität wird mit Wirkung vom 16. März 2016 um 10 Basispunkte auf -0,40% gesenkt.
4) Das Volumen der monatlichen Ankäufe im Rahmen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten wird mit Wirkung vom April auf 80 Mrd € ausgeweitet.
5) Auf Euro lautende Investment-Grade-Anleihen von Unternehmen (ohne Banken) im Euro-Währungsgebiet werden in die Liste der Vermögenswerte aufgenommen, die für reguläre Ankäufe zugelassen sind.
6) Ab Juni 2016 wird mit einer neuen Reihe von vier gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften (GLRG II) begonnen, die jeweils eine Laufzeit von vier Jahren haben. Untergrenze für die Konditionen der Mittelaufnahme bei diesen Geschäften ist der Zinssatz für die Einlagefazilität.
Finanzpolitische „Waffen“ dieser Art – bereits vor Jahren sprach man ja schon von Draghi’s Bazooka – lösten in der Vergangenheit zuverlässig ein Kursfeuerwerk aus. Aber die Börsen scheinen in der Realität angekommen zu sein. Scheint sich so langsam aber sicher die Erkenntnis breitzumachen, dass derartige Maßnahmen eigentlich nichts bringen? Also außer Schulden natürlich, die von uns allen irgendwann über Steuererhöhungen beglichen werden müssen. Die gewünschte Inflation stellt sich nicht ein, weil in Zeiten der Globalisierung internationale Einflüsse auf die Teuerungsrate wirken, die von der EZB nicht gesteuert werden können. Die Wirtschaft liegt im Argen, im Fernen Osten (China) braut sich eine Katastrophe biblischen Ausmaßes zusammen und der politisch-finanzielle Komplex feiert fröhliche Urständ?
Alle scheinen da nicht mehr mitmachen zu wollen. Es dürfte interessant werden zu sehen, wohin die Abermilliarden an Geld fließen, die im System der globalen Spieler vorhanden sind und jetzt aufgestockt werden sollen. Aus China wurden in letzter Zeit 100 Milliarden US-Dollar abgezogen, auch andere schwächelnde Volkswirtschaften leiden unter Kapitalabfluss. Und Monat für Monat kommen jetzt allein in Europa 20 Milliarden Euro „Spielgeld“ dazu. Das wird ein gewaltiger Tsunami an Geld, der unser Finanzsystem hinweg zu fegen in der Lage ist. Mit anderen Worten: dieses „Scheiß-Experiment“ wird uns demnächst auf die Füße fallen. Da braucht der Anleger wohl drei Dinge: Sachwerte (Aktien), Edelmetall und Cryptogeld.
Bitcoin Japan Steuern
Unter den führenden G7-Staaten ist Japan die einzige Nation, die Bitcoin besteuert. Aber die kritischen Stimmen im Land nehmen zu, die das für einen Fehler halten, weil das die japanische Wettbewerbsfähigkeit verschlechtert. Dazu erschien gestern ein interessanter Artikel in der Nikkei Asian Review: „To tax or not to tax? Japan debates how to handle bitcoin„.
Während Japan noch darüber nachdenkt, ob Bitcoin und anderes Cryptogeld wie normales Fiat-Geld behandelt werden soll, wird eine weitere Debatte unter Regulierern und Politikern um das digitale Geld eröffnet.
Vor allem die eigene Partei bedrängt Finanzminister Taro Aso, darüber nachzudenken, die digitalen Währungen wie die Mehrzahl der anderen Länder zu behandeln. Taro Aso hingegen verweist auf andere Länder wie Australien, die Cryptogeld auch besteuern. Es wird also noch eine Zeit hin und her gehen in dem Land, in dem eine der weltweit ersten Bitcoin-Börsen entstand: Mt. Gox. Gibt es aber leider nicht mehr, wird derzeit abgewickelt.
Es dürfte eine bewegte Debatte werden, weils wieder mal um das liebe Geld geht. Welcher Finanzminister verzichtet schon freiwillig darauf? Auch wenn es langfristig besser wäre, aber dann ist er ja nicht mehr im Amt.
Wie es jetzt aussieht, müssen Käufer, die an einer japanischen Börse Bitcoin in Yen kaufen, zusätzlich acht Prozent Verbrauchssteuern zahlen, ähnlich den normalen Waren und Dienstleistungen. Gerade in Zeiten des Internet hält aber genau das sowohl Käufer als auch Verkäufer davon ab, in Japan derartige Geschäfte zu machen.
Denn alle anderen Börsen um Japan herum wickeln solche Geschäfte ohne die (lästige) Verbrauchssteuer ab. Die Nikkei Asian Review zitiert Yuzo Kano, Chef der Japan Authority of Digital Assets, dem Interessenverband für virtuelle Währungen in Japan, folgendermaßen: „Japan steht gegen den Rest der Welt. Die Besteuerung ist schlecht für die japanische Wettbewerbsfähigkeit. Wir brauchen ein einheitliches Spielfeld, das japanischen Händlern ermöglicht, mit anderen Ländern in einem fairen Wettbewerb zu stehen.“
Angeblich ist das Mt.-Gox-Debakel der Auslöser für die japanische Cryptogeld-Regulierung, die das Financial System Council (FSA) jetzt auf den Weg bringen will, wie die Japan Times berichtet. Es dürfte spannend bleiben.
Japan ist im Mai der Gastgeber für den G7-Gipfel der Finanzminister und Notenbanker der sieben großen Industrieländer Canada, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und den USA. Da dürfte auch über das digitale Geld diskutiert werden. Leicht werden es sich die Teilnehmer nicht machen, denn Geld kann jeder dringend brauchen. Andererseits geht es aber auch um die internationale Wettbewerbsfähigkeit, die natürlich keinesfalls unter der Regulierung leiden darf. Die Steuern auf Bitcoin abzuschaffen, wäre schon mal ein guter Anfang.
Bitcoin war in 2015 die Top-Währung der Welt
Jetzt ist es offiziell: Bitcoin war im Jahr 2015 die Währung mit der besten Entwicklung.
Für die meisten Investoren war das vergangene Jahr ein tiefes Tal der Tränen: Ukraine-Krise, Ölpreis-Verfall, Krieg im Nahen Osten, platzende Wirtschaftsträume in China, kollabierende Rohstoffmärkte und das Ende des Zinstiefs in den USA und mehr. Die Reihe liesse sich fortsetzen.
Aber obwohl die USA gewissermaßen die Kurve kriegten, war der Dollar nicht der Hauptgewinner des letzten Jahres. Im Vergleich zu einem Korb aus den Welt-Hauptwährungen gewann der US-Dollar nur 8,3% gegenüber dem Vorjahr. Naja, immerhin besser als das Sparbuch.
Bitcoin, das digitale und dezentrale Cryptogeld, war der Hauptgewinner mit überwältigenden 35 Prozent Zuwachs gegenüber dem Vorjahr.
Dabei kennt das digitale Geld durchaus auch Extreme: gewann Bitcoin in 2013 noch gut 5,5 Prozent hinzu, verlor das Cryptogeld rund 56 Prozent im darauffolgenden Jahr.
Die Devisen mit dem schlechtesten Ergebnis waren die Währungen der Ukraine (Krieg), Brasilien (Rohstoffe), Kanada (Rohstoffe), Rubel (Krieg und Rohstoffe) und Südafrika (Goldpreisverfall). Gold selbst verlor im vergangenen Jahr rund 10 Prozent an Wert, Silber rund 11 Prozent.
Hier die Original-Grafik von VisualCapitalist (Zur Verfügung gestellt von The Money Project)
Rückblick 2015
Wenn das kein Ansporn ist: Crash in Asien. Während Japan heute knapp drei Prozent verlor, ging es in China um knapp sieben Prozent in den Keller. Die Furcht vor einer Konjunktur-Abschwächung beschwört alte Ängste herauf. Das geht auch am DAX nicht spurlos vorüber. Aktuell (11:00 Uhr) ist er rund 3,5 Prozent im Minus.
Dabei sah das vergangene Jahr ganz gut aus: der DAX legte um 9,6 Prozent zu.
Von diesem Referenzwert ausgehend, betrachten wir einmal die skandinavischen Märkte.
Dänemark +35,1%
OMX Kopenhagen20 | 01.01.15 Eröffnung 750,63 | 31.12.15 Schluss 1.014,18 (Vortageskurs)
Die Börse in Kopenhagen erwies sich als äußerst lukrativ. Mit einem Plus von 35,1 Prozent war sie der Spitzenreiter. Die Voraussetzungen in Dänemark stimmen, die an der Börse notierten Unternehmen sind hervorragend positioniert und werden nachgefragt, weil sie auch eine relativ hohe Dividende zahlen. Gute Gründe, hier weiterhin investiert zu bleiben.
Norwegen -1,2%
OBX Oslo25 | 01.01.15 Eröffnung 366,34 | 31.12.15 Schluss 362,00 (Vortageskurs)
Die Börse in Oslo hat in 2015 enttäuscht und schloss kaum verändert mit einem Minus von 1,2 Prozent. Hauptursache für diese Schwäche ist der gefallene Ölpreis, da Norwegens Wirtschaft – und damit die dort ansässigen Unternehmen – stark vom Ölpreis abhängen. Möglicherweise ist das aber für dieses Jahr auch eine gute Ausgangsbasis für steigende Kurse, wenn der Ölpreis wieder anzieht.
Schweden -1,6%
OMX Stockholm30 | 01.01.15 Eröffnung 1.470,54 | 31.12.15 Schluss 1.446,82 (Vortageskurs)
Die Börse in Stockholm schloss ebenfalls fast unverändert. Hier waren es wohl die allgemeinen Konjunktursorgen, die die Kurse im Laufe des Jahres kaum bewegten. Denn gerade in Schweden sind viele weltweit tätigen Zulieferer und Konsumgüterhersteller ansässig. Weltweite Konjunkturschwächen bilden sich somit besonders stark ab.
Edelmetalle
Gold -10,3% | Eröffnung 01.01.2015 USD 1.183,60 | Schluss 31.12.15 USD 1.060,68
Silber -11,7% | Eröffnung 01.01.2015 USD 15,72 | Schluss 31.12.15 USD 13,86
Platin -26,2% | Eröffnung 01.01.2015 USD 1.207,00 | Schluss 31.12.15 USD 892,25
Palladium -29,4% | Eröffnung 01.01.2015 USD 798,10 | Schluss 31.12.15 USD 563,40
Mit der Entwicklung der Edelmetalle kann man 2015 nicht zufrieden sein.
Während die Nachfrage nach physischem Gold und Silber stetig stieg, verkauften die großen Marktteilnehmer (vulgo: Investment-Banken) in großem Stil „Papiergold“ und drückten damit den Preis der beiden Edelmetalle nach unten. Auch die verstärkte Nachfrage internationaler Notenbanken konnte am Wertverlust nichts ändern, da das Interesse der großen „Spieler“ an fallenden Edelmetallpreisen übermächtig war. Wer näheres wissen will, sollte sich die Handelsdaten der Comex ansehen oder sich Informationen auf der Webseite des World Gold Council besorgen.
Platin und Palladium litten unter Minenstreiks und dem Abgasskandal bei Volkswagen und anderen Autoherstellern (Palladium für Diesel-Katalysatoren).
Cryptogeld
Bitcoin +48,5%
Eröffnung 01.01.15 USD 266,56 | Tief 14.01.15 USD 148,17 | Hoch 04.11.15 USD 455,00 | Schluss 31.12.15 USD 395,77
Litecoin +40,9%
Eröffnung 01.01.15 USD 2,25 | Tief 14.01.15 USD 1,00 | Hoch 10.07.15 USD 7,99 | Schluss 31.12.15 USD 3,17
Diese Anlageklasse hat im vergangenen Jahr sehr viel Freude bereitet. Vergessen ist der Mt.Gox-Skandal, die Vorteile des Cryptogeldes werden immer mehr Menschen bewusst. Inzwischen gibt es auch Fonds auf Cryptogeld und viele Banken haben die zugrundeliegende Blockchain-Technologie als Schlüsseltechnologie entdeckt und versuchen sie für Ihre Zwecke zu nutzen. Das bringt Cryptogeld immer wieder in den Fokus der Öffentlichkeit und trägt dazu bei, noch viel mehr Menschen dafür zu interessieren. Allerdings darf man auch nicht verschweigen, dass Cryptogeld sehr volatil ist, wie obige Charts beweisen. Da wir diese Anlage aber langfristig (sprich: steuerfrei) betrachten, interessiert uns nur der grundsätzliche Trend – und der ist aufwärts gerichtet. Kursabschläge nutzen wir zu Nachkäufen.
Für das soeben begonnene Jahr bin ich – zumindest für das zweite Halbjahr – positiv gestimmt. Die Wirtschaft wird sich wieder erholen, zumal die Regierungen weltweit bereit sind sie zu stimulieren. Die bestehenden politischen Konflikte sollten die Regierungen im Laufe des ersten Halbjahres im Griff haben. Als Restrisiko sehe ich „lediglich“ den Terrorismus, nicht vorhersehbare Naturkatastrophen und – leider – mögliche neu aufbrechende politische Konflikte.
Bitcoin erneut über 400 Euro
Nach einem Einbruch im November bewegt sich der Bitcoin-Kurs wieder aufwärts und steuert auf das Jahreshoch bei 450 Euro zu.
Das kann zum Einen daran liegen, dass sich mit dem vielzitierten historischen Zinsschritt der US-Notenbank die finanzpolitische Großwetterlage dramatisch geändert hat. Die globalen Auswirkungen sind noch nicht wirklich absehbar und führen mit Sicherheit nicht zu einer Beendigung der weltweiten Schuldenkrise. Insofern kann eine Alternative beruhigend sein.
Aber der eigentliche Grund dürfte ein anderer sein, auch wenn er natürlich mit der Unsicherheit im Finanzmarkt zusammenhängt. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge wurden Anfang November über 70.000 Anteile eines Bitcoin-Fonds (BIT Bitcoin Investment Trust) an einem Tag gehandelt. In Summe waren das rund 3,5 Mio. US-Dollar, etwa 20 mal so viel wie an einem normalen Tag. Mit der Folge, dass allein an diesem Tag der Bitcoin-Kurs um rund zehn Prozent nach oben ging. In den beiden Wochen um den Monatswechsel herum legte der Kurs sogar um über 50 Prozent zu – der Beginn eines neuen kurzfristigen Aufwärtstrends. Und beginnende Aufwärtstrends sind eine gute Gelegenheit, das eigene Depot zu füllen.