Club der Billionäre


(Auszug – Quelle: VisualCapitalist)

Kaum jemand hat eine wirkliche Vorstellung davon, wieviel Geld auf der ganzen Welt so umläuft. Es sind Zahlen mit absurd vielen Nullen hintendran, aber begreifen läßt sich das eher nicht. Jetzt hat sich der Visualisierungsdienst VisualCapitalist mal des Themas angenommen und eine Karte aller Welt-Börsen nach Größe erstellt.
16 der 60 größten Börsen gehören dem „Club der Billionäre“ an und verfügen über eine Marktkapitalisierung von mehr als einer Billion US-Dollar (im Englischen wird eine Billion als Trillion bezeichnet).
Am oberen Ende der Skala findet sich die mächtige New York Stock Exchange (NYSE), die allein rund 18,5 Billionen USD Marktkapitalisierung hat. Das sind 27 Prozent, mehr als ein Viertel, des gesamten globalen Aktienmarktes.
Und wie sieht es am unteren Ende der Skala aus? Hier finden sich vergleichsweise kleine Börsen wie die von den Bermudas, Malta und Zypern mit jeweils einer Marktkapitalisierung zwischen „nur“ einer Milliarde bis zu 4 Milliarden USD an Wert. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie gigantisch die großen Börsen-Konglomerate sind: die genannten kleineren Börsen machen gerade mal 0,1 Promille der gesamten Marktkapitalisierung aus.
Zu den großen 16 gehören illustre Institute wie die Deutsche Börse, die London Stock Exchange und die Japan Exchange Group. Alle 16 zusammen bringen rund 87 Prozent des gesamten Aktienmarktes auf die Waage. Geografisch gesehen, handeln allein Nordamerika und Europa zusammen rund 60 Prozent des Aktienmarktes, Asien stellt rund ein Drittel und der Rest verteilt sich auf die anderen Kontinente.
Wer sich die ganze imposante Grafik ansehen will, der findet sie hier.

Bitcoin als Schneeballsystem?

img_55b09ef16011f   Gestern veröffentlichte die Financial Times einen Artikel über Bitcoin. Darin bezeichnete der Autor Dan McCrum das Cryptogeld Bitcoin als Schneeballsystem.
Das dürfte mit ein Grund sein, warum der Bitcoin-Kurs jetzt wieder unter EUR 300 gefallen ist.
Bereits am 23. Jui 2013 erschien auf CNN Money ein Artikel von James O’Toole zum gleichen Thema: Die Börsenaufsicht SEC sprengte angeblich ein Bitcoin-Schneeballsystem. Liest man diesen Artikel genauer, stellt man fest, dass es nicht die Bitcoin an sich sind, die ein Schneeballsystem bilden. Vielmehr wurden Bitcoin benutzt, um ein Schneeballsystem zum Laufen zu bringen.
Und am 29. November des gleichen Jahres machte Gary North auf seiner Seite „Specific Answers“ die Prophezeiung, dass Bitcoin als das spektakulärste Schneeballsystem in die Geschichte eingehen werde. Es werde Bernard Madoff (bisher größter Drahtzieher eines Schneeballsystems) dagegen als Winzling erscheinen lassen.
Liest man diese Artikel, stellt man schnell fest: keiner dieser Autoren hat sich mit Bitcoin und der zugrunde liegenden Technologie der Blockchain wirklich beschäftigt, geschweige denn relevante Informationen eingeholt.
Ein Schneeballsystem lebt davon, dass die ersten nur dann Profit machen, wenn sie weitere zahlende Teilnehmer gewinnen können. Und den letzten beißen die Hunde.
Cryptogeld funktioniert nicht nur technisch ausgefeilter, sondern verhält sich auch wirtschaftlich anders als ein Schneeballsystem.
Nach einem unvergleichlichen Höhenflug in den Jahren davor fiel der Bitcoin-Kurs am 14. Januar 2015 auf EUR 148,17 ab. In den darauffolgenden zwei Monaten stieg der Kurs um mehr als 100 Euro an, brach zwischenzeitlich wieder um 50 Euro ein und stieg um diesen Betrag bis Juli wieder an, nur um binnen eines Monats wieder 100 Euro zu verlieren. Danach begann bis Anfang November ein Anstieg um 275 Euro auf rund EUR 455 pro Bitcoin. Das ist ein Anstieg um 160 Prozent. Danach ging es wieder bergab.
Woran erinnert uns das? An ein Schneeballsystem? Nein, an den Aktien- oder Devisenmarkt.
Das Schneeballsystem funktioniert nur so lange, wie die Preise steigen. Denn nur bei steigenden Preisen beteiligen sich neue Mitspieler daran. Fällt der Wert, ist niemand mehr bereit einzusteigen. Es wird systembedingt nur gekauft, nicht verkauft. Verkäufe lassen ein Schneeballsystem zusammenbrechen.
Beim Aktienkauf aber wird – einfach gesagt – versucht, billig einzusteigen und teuer wieder auszusteigen. Was natürlich nicht immer gelingt.
Der Cryptogeld-Markt verhält sich nicht anders. Wenn ich mich getraut habe, am 14. Januar ein paar Bitcoin á EUR 150 zu kaufen, hatte ich meinen Einsatz am 2. November verdoppelt und bereits am 4. November verdreifacht. Nach dem Absturz hätte ich jetzt aktuell meinen Einsatz lediglich wieder nur verdoppelt. Nun kann ich entweder (steuerpflichtig) verkaufen oder kaufe nach weiter fallenden Kursen beim nächsten Anstieg noch einmal nach, um meinen Bestand zu erhöhen.
Dazu kommt: wer Bitcoin kaufen will, muss jemanden finden, der bereit ist Bitcoin zu verkaufen. Ein Kauf auf der einen Seite bedingt immer auch einen Verkauf auf der anderen Seite des Handelsgeschäfts.
Bei einem Schneeballsystem wäre ich nach dem 4. November nicht mehr mit dabei und es kämen auch keine neuen Mitspieler hinzu. Denn derartige Systeme sind auf unendliches Wachstum angelegt, deren Teilnehmer Geld investieren, ohne je ein Produkt oder eine Dienstleistung dafür zu erhalten. Sie sind grundsätzlich instabil.
So hingegen verhalte ich mich wie im Aktien- oder Devisenmarkt: ich kaufe und verkaufe Cryptogeld gegen Euro, kaufe dazu, realisiere Gewinne oder nehme Verluste in Kauf. Für mich sind das ganz gewöhnliche Geldgeschäfte, wenn auch mit einem bis vor kurzem noch unbekannten Produkt, das seine Existenz klugen Köpfen und der modernen Internet-Technologie verdankt, aber beileibe kein Teufelszeug ist.
Da frage ich mich, ob Dan McCrum, James O’Toole und Gary North denn überhaupt ein Schneeballsystem begriffen haben? Die Realität im Cryptogeld-Handel scheinen sie jedenfalls nicht verstanden zu haben.