BNP-Entwicklung in Deutschland und Dänemark, indexiert auf das 4. Quartal 2019
Die Deutsch-Dänische Handelskammer berichtet von einer Rangliste von Economist und Nordea.
Beide haben jeweils eine Rangliste der Länder vorgelegt, die am besten durch die Corona-Pandemie gekommen sind. Auf beiden Listen steht Dänemark auf Platz 1.
In beiden Rankings ist natürlich wichtig, wie sich die Wirtschaftsleistung entwickelt hat.
Was haben die Dänen gut gemacht? Was erklärt den Unterschied zu Deutschland?
Einerseits hat Dänemark eine gute Ausgangsposition gehabt, andererseits hat es die Krise kompetent gemanagt.
A. Gute Ausgangsposition
- Solide öffentliche Finanzen: Dänemark gehört zu den wenigen Staaten, die netto keine Schulden, sondern sogar Vermögen haben. 2020 betrug das Netto-Vermögen 11 Prozent der Wirtschaftsleistung. Damit war erheblicher Spielraum zum Gegensteuern in der Krise da.
- Digitalisierung: Wer improvisieren muss, sollte gut vorbereitet sein. Die Dänen konnten ein gewaltiges Testprogramm auch deswegen gut aus der Hüfte schießen, weil sie seit über 20 Jahren Digitalisierung strategisch angehen.
- Vertrauen: Dänemark ist eine high-trust-society. Dass die Bürger Vertrauen zum Staat haben, zahlt sich in hoher Regeltreue und hoher Impfquote aus.
- Konjunkturresistente Exportwirtschaft: In Dänemarks Exportbilanz sind Pharma und Umwelttechnik ganz groß. Die Bereiche sind nicht konjunktursensibel und leiden auch nicht unter Störungen in den Lieferketten.
B. Gutes Management der Krise
- Schnelle Reaktion: Mindestens in der ersten Corona-Welle hat Dänemark sehr schnell reagiert und auch dadurch im Jahr 2020 wieder früher die Gesellschaft öffnen können. Dass Dänemark zentral organisiert ist, bringt an der Stelle sicher Vorteile gegenüber Deutschland.
- Testen, Testen, Testen: Das war die Empfehlung der WHO zu Beginn der Krise. Dänemark hat die Empfehlung lange als einziges Land befolgt. Das war teuer und hat im Jahr 2021 etwa 0,5 Prozent des BIP gekostet.
Das Thema „Testen“ wurde in letzter Zeit öffentlich diskutiert. Auch in deutschen Medien tauchte die Theorie auf, dass Dänemark womöglich zu viel getestet hat. Die Grafik lässt diese Theorie als zweifelhaft erscheinen.
Eine Kombination aus schneller Reaktion, einem hohen Vertrauen der Bürger in die Regierung und guter (finanzieller) Voraussetzungen haben Dänemark zum Weltmeister bei der Bewältigung der Corona-Krise gemacht.
Zwar hat auch die Wirtschaftsleistung in Deutschland mittlerweile das Vorkrisenniveau überschritten. Trotzdem sind die Unterschiede in der Krisenresilienz der beiden Länder nicht zu übersehen.