Mit keiner Anlagemöglichkeit konnte man in den vergangenen fünf, sechs Jahren so viel Geld verdienen wie mit Bitcoin. Heute morgen erreichte die Cryptowährung mit EUR 1.025,50 ihr All-Time-High.
Wer sich im Jahr 2011 mit Bitcoin eindeckte, als der Preis noch bei etwa einem Euro lag, der konnte bis heute über 100.000 Prozent machen. Wer noch früher einstieg und den Bitcoin für gerade mal zehn Cent kaufte, freut sich jetzt über einen Wertzuwachs von über 1.000.000 Prozent. Nicht schlecht, oder?. Nur dumm, dass ich damals noch nicht so weit war.
Ich „entdeckte“ Bitcoin – durch Zufall – zwar bereits im Jahre 2010, konnte dessen Potenzial aber damals noch nicht einschätzen, weil ich mich nur oberflächlich damit beschäftigte. Anfangs hielt ich Bitcoin nur für eine weitere Spielart des Micropayment, das damals für Aufsehen sorgte. Also die Möglichkeit, auch kleinste Beträge in Online-Shops per Internet zu bezahlen. Erst 2012 stieß ich erneut auf die Cryptowährung, als ich – wiederum zufällig – in einem amerikanischen Newsletter auf die Meldung stieß, dass Bitcoin jetzt erstmals mehr als einen Dollar koste. Das weckte mein Interesse.
Also beschäftigte ich mich ausführlich mit dem Thema und suchte nach Informationsquellen, die damals so häufig nicht waren. Ich las mich durch zahllose Informationsseiten im englischsprachigen Raum und plötzlich erkannte ich das Potenzial dieser Währung. Und war fasziniert. Als ich mich ausreichend vorbereitet fühlte, erwarb ich Anfang 2013 die ersten Bitcoins bei Mt.Gox in Japan – und blieb dabei. Leider kosteten sie da bereits einen zweistelligen Eurobetrag, sodass ich nicht so viele erwerben konnte, wie ich mir jetzt wünsche, getan zu haben. Mit meinem Durchschnittspreis bleibe ich aber unter 100 Euro, so dass ich mich wenigstens über einen Wertzuwachs von mehr als 1.000 Prozent freuen kann. Immerhin, ich bin ja nicht unzufrieden. Es sind aber leider nicht so viele Bitcoins, dass ich mich jetzt zur Ruhe setzen könnte.
Dabei verlief die Entwicklung der Cryptowährung überaus volatil. Nach einem eher ruhigen Anstieg explodierte der Kurs erstmals Anfang April 2013 im Zuge der Zypern-Krise auf 266 US-Dollar. Ich freute mich erstmals, nur um dann abrupt wieder auf knapp über 60 US-Dollar zu fallen. Harte Zeiten. Aber ich hatte das Konzept verstanden und die Zeichen der Zeit erkannt – und kaufte wieder. Bis ich die mir vorher gesetzte Obergrenze erreicht hatte. Ich war mit der Menge und dem erzielten Durchschnittskurs zufrieden. Anlageziel erreicht. Jetzt konnte ich mich auf die Entwicklung von „skandINvest“ konzentrieren, um auch anderen die Möglichkeiten alternativer, vom Euro unabhängiger, Investments aufzuzeigen.
Nachdem lange Zeit unklar war, wie die Regierungen weltweit den Bitcoin behandeln würden, entschlossen sich ab Mitte September immer mehr Staaten dazu, Bitcoin als Währung zu behandeln. Der erste Boom beginnt, als auch die Chinesen das Cryptogeld entdecken. Aber erst als im November 2013 bekannt wird, dass eBay plant, Bitcoins als Zahlungsmittel zuzulassen, wird aus dem allmählichen Anstieg eine regelrechte Schussfahrt. Der Kurs explodiert erstmals auf über 1.000 US-Dollar. Ich freute mich unglaublich darüber, ein „gutes Näschen“ gehabt zu haben. Nur um dann mit ansehen zu müssen, dass der Kurs sich bis Dezember des gleichen Jahres wieder halbierte.
Der danach einsetzenden Erholung machten Probleme bei der damals größten Internetbörse Mt.Gox in Japan ein jähes Ende. Im Februar 2014 wurde ein Fehler im Protokoll entdeckt, Mt.Gox setzte den Handel aus. Zum Glück hatte ich vorher den grössten Teil meiner Bitcoins nach Deutschland transferiert, da ich nicht von einer einzigen Börse abhängig sein wollte. Ein kluger Gedanke, wie sich kurz darauf zeigte, als Mt.Gox Ende Februar 2014 von der Bildfläche verschwand. Seitdem liegen auch ein paar meiner Bitcoins unerreichbar in Japan. Absolut ärgerlich, aber das ist das Risiko bei neuen Investments. Muss man einfach abhaken und daraus lernen. Jetzt konzentrierte ich mich auf die sogenannte Altcoin-Szene in Europa bzw. Deutschland. Der Begriff „Altcoin“ steht für „Alternative Coins“, also alternative Münzen.
Nach der Insolvenz von Mt.Gox fiel der Kurs fast ein Jahr lang bis auf knapp über 148 Euro. Ein langer Abstieg, der mir aber nichts ausmachte, da ich sogar auf Kurse unter 100 Euro hoffte, um zukaufen zu können. Am 14. Januar 2015 erreichte der Kurs dann mit EUR 148,17 seinen aktuellen Tiefpunkt. Seit diesem Zeitpunkt ging es unter heftigem Auf und Ab mit EUR 1.025,50 auf das heutige Allzeit-Hoch.
Zu Beginn verlief die Kursentwicklung eher moderat, weil das Angebot mit der eher geringen Nachfrage der wenigen Insider Schritt hielt, die das Konzept verstanden hatten. Die Zypern-Krise machte das alternative Geld indes einer grösseren Öffentlichkeit bekannt, sodass sich immer mehr Menschen mit dem Thema beschäftigten. Und plötzlich wollten es viele Menschen haben, auch wenn sie das Konzept nicht wirklich verstanden hatten. Ganz einfach deshalb, weil sie dem staatlichen Geld nicht mehr trauten und eine in ihren Augen sichere Alternative suchten. Denn bei der Cryptowährung können die Regierungen nicht einfach ihre Druckmaschinen anwerfen, um neues Geld zu schöpfen.
Die maximal erreichbare Menge an Bitcoin ist mit 21 Millionen Stück im Jahre 2140 erreicht. Bis dahin wird es immer schwieriger, einen neuen Bitcoin zu erzeugen und dem Angebot hinzu zu fügen. Eine rapide steigende Nachfrage trifft also auf ein kleiner werdendes Angebot. Ergebnis: der Preis steigt langfristig. Das kann durchaus unter heftigen Schlingerbewegungen geschehen, die gute Kaufgelegenheiten bieten. Aber ein langfristiger Kursanstieg ist systemimmanent unvermeidlich. Ich wage die Prognose, dass der Bitcoin-Kurs in den nächsten fünf Jahren bis auf 10.000 Euro steigen wird.