Der britische Traum wurde wahr

Unterschiedlicher kann ein Traum nicht sein: der Alptraum der Europa-Befürworter ist der Wunschtraum der Europa-Gegner. Beide Träume wurden heute wahr und nichts in Europa ist mehr wie es war. Jetzt müssen wir lernen, mit der neuen Realität umzugehen.
Die Eurokraten haben es nicht verstanden, bei ihrer großen Vision eines in Frieden geeinten Kontinents mitzunehmen. Zuviel Bürokratie, zuviel Einzelinteressen, zuviel Bürgerferne – das musste zwangsläufig irgendwann schiefgehen. Heute war es soweit, die Belastungsgrenze für die Mehrzahl der Briten (52 Prozent) war erreicht. Dieses Europa wollten sie nicht mehr akzeptieren. Die hohe Wahlbeteiligung von 72 Prozent zeigt, dass es für die Bürger der ältesten Demokratie eine Herzensangelegenheit war, ihre Stimme für die ihrer Meinung nach richtige Zukunft des Landes abzugeben.
Das Kapital hat reflexartig reagiert, die Flucht nach vorn angetreten und die Börsen weltweit in den Keller rutschen lassen. Das war bei diesem Wahlergebnis zu erwarten und wir haben uns für den Fall der Fälle bei vielen Aktien mit einer Stopp-Loss-Order abgesichert. Natürlich bleiben die Unternehmen auf unserer Watchlist, denn an den fundamentalen Daten hat sich nur wenig geändert. Der endgültige Ausstieg dauert noch mindestens zwei Jahre und Großbritannien wird in irgendeiner Form auch Handelspartner von Europa bleiben. Die Menschen auf der Insel sind ja nicht wirklich verschwunden und konsumieren weiterhin, auch wenn die Unsicherheit an den Börsen noch eine Zeit lang andauern wird. Größere Ausschläge in den kommenden Monaten sind zu erwarten, zumal die Sommermonate bevorstehen und diese Zeit erfahrungsgemäß von eher dünnem Handel geprägt ist.
Die Finanzmärkte werden sich neu orientieren und viele werden sich diese neuen Kaufgelegenheiten nicht entgehen lassen. Denn Geld ist vorhanden, dafür sorgt schon die Finanzpolitik der EZB. Und wohin sollte das Geld rendite-bringend fliessen? Das Spargeld ist tot, Geldmarktfonds bringen so gut wie nichts, sichere Anleihen haben eine negative Rendite. Was bleibt, sind Aktien und Edelmetalle. Die Anleger werden also ihr Geld etwas stärker in Edelmetallen anlegen und ansonsten wieder an den Aktienmarkt zurückkehren. Die Professionals müssen Geld verdienen, die Privatanleger wollen Geld verdienen. Das geht nur mit soliden Unternehmen mit einem soliden Geschäftsmodell und einer relativ hohen Dividende.
Viel stärker wird sich dieses politische Beben in Brüssel auswirken. Die realitätsfernen Europapolitiker wurden abgewatscht, ihre Vision von Europa bekam tiefe Risse. Eine Reform der Bedingungen, unter denen die verschiedenen Völker in Europa friedlich zusammenleben, ist dringend erforderlich. Hoffentlich haben die Eurokraten jetzt endlich verstanden, dass der europäische Traum keine Sache des Verstandes ist, sondern der Seele.

Club der Billionäre


(Auszug – Quelle: VisualCapitalist)

Kaum jemand hat eine wirkliche Vorstellung davon, wieviel Geld auf der ganzen Welt so umläuft. Es sind Zahlen mit absurd vielen Nullen hintendran, aber begreifen läßt sich das eher nicht. Jetzt hat sich der Visualisierungsdienst VisualCapitalist mal des Themas angenommen und eine Karte aller Welt-Börsen nach Größe erstellt.
16 der 60 größten Börsen gehören dem „Club der Billionäre“ an und verfügen über eine Marktkapitalisierung von mehr als einer Billion US-Dollar (im Englischen wird eine Billion als Trillion bezeichnet).
Am oberen Ende der Skala findet sich die mächtige New York Stock Exchange (NYSE), die allein rund 18,5 Billionen USD Marktkapitalisierung hat. Das sind 27 Prozent, mehr als ein Viertel, des gesamten globalen Aktienmarktes.
Und wie sieht es am unteren Ende der Skala aus? Hier finden sich vergleichsweise kleine Börsen wie die von den Bermudas, Malta und Zypern mit jeweils einer Marktkapitalisierung zwischen „nur“ einer Milliarde bis zu 4 Milliarden USD an Wert. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie gigantisch die großen Börsen-Konglomerate sind: die genannten kleineren Börsen machen gerade mal 0,1 Promille der gesamten Marktkapitalisierung aus.
Zu den großen 16 gehören illustre Institute wie die Deutsche Börse, die London Stock Exchange und die Japan Exchange Group. Alle 16 zusammen bringen rund 87 Prozent des gesamten Aktienmarktes auf die Waage. Geografisch gesehen, handeln allein Nordamerika und Europa zusammen rund 60 Prozent des Aktienmarktes, Asien stellt rund ein Drittel und der Rest verteilt sich auf die anderen Kontinente.
Wer sich die ganze imposante Grafik ansehen will, der findet sie hier.

Handelsplatz für Gold in Indien geplant

Wie die GATA (Gold Anti-Trust Action Committee) mitteilt, plant eine Münz-Vereinigung in Indien, den ersten Handelsplatz für physisches Gold zu starten. Es ist der Versuch, auf dem zweitgrößten Verbrauchermarkt für Gold für eine gewisse Transparenz zu sorgen.
Zwei Gruppierungen von Goldhändlern und Juwelieren, die in Mumbai ansässigen Indian Bullion und Jewellers Association, führen Gespräche mit Vertretern der Wirtschaft über die Einführung der Börse im kommenden Jahr. Geplant sind zwei bis drei Auslieferungslager für Gold (und Silber).
Im vergangenen Monat hatte sich Indien entschlossen, Gold zu monetarisieren, um dem allseits beliebten Horten des Edelmetalls vorzubeugen und die Importe zu reduzieren, die für einen Grossteil des Handelsdefizits verantwortlich sind.
Man darf nicht vergessen, dass die Inder schon immer ein besonderes Verhältnis zu Gold hatten. Das zeigen die Herrscher-Paläste und der Brauch, in der sog. Hochzeits-Saison viel Geld für Gold auszugeben.
Ein zweckbestimmter und geregelter Gold-Handel könnte in Indien zu Standard-Goldpreisen führen. Die dadurch hergestellte Transparenz erleichtert grössere finanzielle Transaktionen und könnte zu grösserer Nachfrage nach Gold führen. Das dürfte sich nicht unerheblich auf den Goldpreis auswirken.