Ein alter PR-Spruch sagt: „Tue Gutes und rede darüber.“ An sich keine schlechte Strategie für die Öffentlichkeitsarbeit eines Unternehmen.
Schlimm wird es aber, wenn dieser Spruch pervertiert wird: „Egal was du tust, rede nur positiv darüber.“
Das müssen sich wohl die Verantwortlichen von Volkswagen und Deutsche Bank gedacht haben.
Bei Volkswagen führte das zu „Dieselgate“ und einer immensen Bedrohung für die Zukunft eines Weltkonzerns, nur weil ein paar verantwortliche Manager und Ingenieure den Hals nicht voll bekommen haben.
Bei der Deutschen Bank kam es in dieser Woche zu einem Paukenschlag: ein Quartalsverlust von über sechs Milliarden, nur weil – wieder einmal – ein paar verantwortliche Banker den Hals nicht voll bekommen haben.
Was haben sie sich nicht alles geleistet. Da ist die Rede von Prozessbetrug, krummen Devisengeschäften, manipulierten Gold- und Silber-Preisen und Zinsmanipulationen. Von der Kirch-Geschichte ganz zu schweigen – was Rolf Breuer 2002 im TV-Interview zur Kirch-Kreditwürdigkeit besser auch gemacht hätte. Wo viel Rauch ist, ist auch viel Feuer. Es wird schon was dran sein, an den Vorwürfen. Immerhin schiebt die Deutsche Bank eine Flut von rund 7.000 Prozessen vor sich her. Da haben sich verantwortliche Banker offenbar ganz schön ins Zeug gelegt, für das Mutterhaus die Kohle ranzuschaffen, koste es was es wolle. Nur dumm, daß man da schon mal seinen moralischen Kompaß „verlegt“.
Dabei hätte ein Blick auf die unternehmenseigene Homepage genügt: „So verstehen wir Verantwortung. Wir wollen nachhaltig Wert schaffen: für unsere Kunden und Mitarbeiter, unsere Aktionäre und die Gesellschaft. Unser Ziel ist klar: unsere Leistungskultur muss mit einer Kultur der Verantwortung einhergehen.“
Fast drei Viertel des Wertes wurden seit 2008 vernichtet. Und geändert hat sich im Unternehmen nichts. Sieht so das Schaffen nachhaltiger Werte für Aktionäre aus? Glauben die eigentlich selbst, was sie da so von sich geben? Wenn ja, dann ist das ganz schön armselig und man muss sich fragen, ob da wirklich die richtigen Leute am Ruder sind. Wenn nein, ist es an sich schon kriminell. Sagen wir mal so: das „Unternehmensbekenntnis“ ist reinstes PR-Sprech und eigentlich nicht mehr als „gequirlte Scheiße“, um es mal politisch nicht-korrekt zu sagen. Mir tun nur die vielen, vielen Mitarbeiter „auf den unteren Rängen“ leid, die in ihrem Bereich hervorragende Arbeit leisten und von so manchem Entscheidungsträger schlichtweg missbraucht werden.
Die aktuelle Verlustmeldung als Weckruf? Nein, ich glaube ja auch nicht an den Weihnachtsmann. Und ein Supertanker ist einfach zu unbeweglich für eine abrupte Richtungsänderung. Aber eines weiß ich ganz sicher: der nächste „normale“ Bankräuber wandert auf jeden Fall in den Knast.