Wenn die Zentralbanken weltweit ihre Goldbestände erhöhen, sollten man als vorausschauend denkender und langfristig anlegender Investor sich Gedanken machen.
Es ist wohl an der Zeit, sich einzugestehen, dass blindes Vertrauen in Euro, US-Dollar & Co. nicht mehr angebracht ist. Der „sichere Hafen“ ist eine Überlegung wert.
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Ist es jetzt an der Zeit, sich Gold zu kaufen?
Heute ergab sich ein weiteres Kaufsignal bei Gold, nachdem bereits im Januar/Februar verschiedene Marken nach oben durchbrochen wurden. Mittel- und langfristig sehen die Chancen für steigende Goldpreise immer besser aus. Nicht zuletzt ist das auch der immer noch vorherrschenden Unsicherheit in den Finanzmärkten geschuldet und auch die geopolitische Situation drängt immer mehr Anleger in den sicheren Hafen Gold. Auch Zentralbanken setzen ja verstärkt auf Gold, weil sie Dollar und Euro offensichtlich nicht mehr trauen und deshalb ihre Devisenreserven klammheimlich in reale Wert umtauschen. So wird schlechtes Geld zu gutem Geld. Würde ich ja auch nicht anders machen. Und weil Unternehmer, die meisten jedenfalls, ebenso vorausschauend denken und handeln, folgen beispielsweise chinesische Staatsunternehmen ihrer Zentralbank und legen sich – noch – günstig Goldvorräte an.
Allerdings ist im Chart deutlich zu sehen, dass noch längst nicht alles in trockenen Tüchern ist. Mit Rücksetzern ist immer mal wieder zu rechnen, zumal die großen Gegenspieler, die Investmentbanken, noch nicht aufgegeben haben und auf größere Rücksetzer hoffen, weil sie riesengroße Short-Orders laufen haben. Die Datenlage gibt also noch keine allgemeine Entwarnung, aber der Aufwärtsdruck wächst von Tag zu Tag.
Wer – so wie ich – sein Gold aufgrund der steigenden Zahl von Hauseinbrüchen nicht zuhause lagern will, kann beispielsweise auf Euwax- oder Xetra-Gold ausweichen. Auch eine kurzfristige Lagerung in einem Bankschließfach ist eine Möglichkeit. Die angesprochenen Rücksetzer wären eine gute Gelegenheit, Gold zu kaufen.
Gold als Basis-Reserve einer Notenbank
In der Flüchtlingskrise geht Österreich einen eigenen Weg und trennt den Schulterschluß mit Deutschland. Passte noch vor Wochen kaum ein Blatt Papier zwischen Angela Merkel und Werner Faymann, klafft jetzt eine tiefe Schlucht zwischen den beiden Regierungschefs. Österreich glaubt seine wirtschaftlichen Grenzen bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise realistisch einschätzen zu können und ergreift Maßnahmen, um das drohende Zerreissen der Sozialsysteme zu verhindern. Trifft Realpolitik auf Sozialutopie?
In der Geldpolitik dagegen verhalten sich beide Länder ähnlich. Das mag wohl auch daran liegen, dass in den Führungsetagen der beiden Zentralbanken die Fachleute das Sagen haben, und nicht die Sozialromantiker aus der Politik. Wie die Grafik oben zeigt, hat die Österreichische Nationalbank ihr Goldlagerstellen-Konzept sehr anschaulich dargestellt.
Traditionell ist Gold für Zentralbanken ein wichtiger Bestandteil ihrer diversifizierten Währungsreserven, da es keinem Kontrahenten- bzw. Kreditrisiko unterliegt. Für die Österreichische Nationalbank stellt Gold somit einen wichtigen Vermögenswert dar, um ihren Auftrag erfüllen zu können. Dafür ist es aber wichtig, unmittelbaren Zugriff darauf zu haben, um schnell reagieren zu können. Deshalb holt auch Österreich seine Goldreserven zum Teil nach Hause und belässt bis 2020 nur rund die Hälfte in ausländischen Lagerstätten.
Das mag auch dem Umstand geschuldet sein, dass sich das jahrzehntelang gültige System der Weltwährungen zur Zeit kräftig verschiebt. Die Bedeutung des US-Dollars als Leitwährung sehen offensichtlich immer mehr Zentralbanker schwinden. Neben dem Euro als Reservewährung drängt jetzt auch der chinesische Renminbi (CNY) in das System. Mit dem riesigen Goldbestand der Chinesischen Zentralbank im Rücken wird der Versuch unternommen, den Renminbi zu internationalisieren. Wird das gelingen? Angesichts der drohenden Wirtschaftsflaute in China ist eine Verzögerung wahrscheinlich, aber die nächste Erholung kommt bestimmt.
Man macht sich also schon Gedanken in den Führungsetagen der Zentralbanken in aller Welt. Gold wird immer stärker zur starken Basis-Reserve einer Volkswirtschaft, die möglichst nicht veräussert werden sollte. Ganz im Gegenteil: Zukäufe sind angesichts des relativ niedrigen Goldpreises angesagt. Und genau das machen die Notenbanken in letzter Zeit verstärkt und nützen damit den künstlich niedrig gehaltenen Goldpreis. Der Goldtopf scheint zu kochen und der Deckel droht jeden Augenblick weg gesprengt zu werden. Am 4. Februar generierte mein Handelssystem ein erstes Kaufsignal bei rund USD 1.120 pro Feinunze. Über einem Wert von USD 1.240 pro Feinunze sollte sich der Goldpreis weiter nach oben bewegen.
China und Russland führen Einkaufsorgie in Gold an
Nach Informationen des World Gold Council (WGC) waren China und Russland im November 2015 (letztverfügbarer Zeitraum) erneut die größten Käufer von Gold. Die Zentralbanken fügten ihren Reserven 55 Tonnen des gelben Metalls hinzu, das sind fast 90 Prozent mehr als im Monat zuvor. Die Russische Zentralbank kaufte 22 Tonnen, die People’s Bank of China (PBoC) kaufte 21 Tonnen. Wie letztere vorab veröffentlichte, kaufte sie im Dezember weitere 19 Tonnen Gold dazu. Die zunehmenden Goldkäufe durch Zentralbanken unterstützen den Preis des Edelmetalls, sagen Analysten. Dennoch notiert der Goldpreis, nach einem kurzen Aufbäumen zu Beginn des Jahres, nahe den historischen Tiefs.
In diesem Zusammenhang stimmt die aktuelle Meldung von Bloomberg vom 8. Januar mehr als nachdenklich: die von Zentralbanken gehaltenen internationalen Währungsreserven (ohne Gold) gingen um fast genau eine Billion US-Dollar zurück. Dieser gigantische Rückgang erfolgte in nur 17 Monaten, während das Anwachsen der Reserven auf den bisherigen Maximalwert etwa 70 Jahre dauerte. Sind diese Verkäufe schon Anzeichen für einen weltweiten Konjunktureinbruch, gefolgt von einer schweren Depression? Im Klartext: Staatsanleihen im Wert von rund einer Billion US-Dollar verschwanden aus den Büchern der Zentralbanken, die dafür Bargeld bekommen haben. Wer waren die Käufer? In welchen Bilanzen werden die Papier wohl auftauchen, wenn überhaupt? Ist dieser mysteriöse Vorgang dem Vertrauen in das Welt-Finanzsystem zuträglich? Ist es wirklich so einfach, Berge von Geld ohne grundsätzliche Auswirkungen auf das System zu schöpfen und wieder zu vernichten? Was sagt das generell aus über das System, innerhalb dessen die weltweiten Geldströme fliessen?
Die allgemeine Stimmung ist dennoch gegen das Gold gerichtet. Das liegt auch an den Ankündigungen der US Federal Reserve, die Leitzinsen Stück für Stück wieder anzuheben.
Allerdings macht es mich sehr nachdenklich, dass in den letzten Quartalen die Zentralbanken weltweit beim Gold zugegriffen haben. Es ist in deren Augen also preiswert und die Zentralbanker gehen wohl von zukünftig steigenden Preisen aus, sonst würden sie nicht kaufen. Wir bleiben investiert und kaufen gegebenenfalls zu.
Norwegen: Zinssatz und Steuererhöhung
Die Norwegische Zentralbank beliess den Leitzins – wie erwartet – bei 0,75 Prozent. Bereits im vergangenen Monat kündigte die norwegische Regierung eine Erhöhung der Verbrauchssteuern ab 2016 an. Der Vorlage des Haushaltsentwurfs ist eine Erhöhung von durchschnittlich 2,5 Prozent zu entnehmen. Damit entspricht die geplante Steuererhöhung der für nächstes Jahr erwarteten Teuerungsrate. |